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Reisebericht
Fahrt ins Buschmannland
Wir fahren entlang des Waterbergplateus auf der C47 in Richtung Osten. Die Fahrt wird ab und an von Farmtoren unterbrochen, die geöffnet und nach Durchfahrt wieder geschlossen werden müssen. An manchen Toren wird dieser Service von Kindern übernommen. Bald erreichen wir den Hoba Meteoriten, einem tonnenschweren Eisenklumpen, der vor einigen zehntausend Jahren hier niedergekommen ist und seltsamerweise keinen Riesenkrater hinterlassen hat.
Wir haben Glück, dass der Supermarkt überhaupt noch offen hat, als wir um halb eins in Grootfontein eintreffen. Sonntags hat der Spar nur bis 1 Uhr geöffnet. Wir benötigen Proviant für die nächsten fünf Tage und plündern den Supermarkt. Brot, Aufschnitt, Fleisch, Grillsaucen, Nudeln, Reis, Butternut, Gem Squash (Kürbis), ein Paar Äpfel und natürlich Bier. Das Einladen der Bierdosen in den Einkaufswagen wird vom Einspruch des Supervisors unterbrochen, der uns darauf hinweist, dass am Sonntag kein Alkohol verkauft werden darf und ausserdem der Laden gleich zumacht. Was für ein Debakel! Die Biervorräte sind knapp - und die abendlichen Biere am Lagerfeuer sind in Gefahr. Mit viel Verhandlungsgeschick und der Versicherung, dass das Bier erst fernab in der Wildnis konsumiert werden wird, gelingt es uns doch noch das Tankstellenpersonal davon zu überzeugen, dass hier höchste Not am Mann herrscht. Der Security-Mann öffnet das Schloss vor dem Kühlschrank - und wir räumen ihn kurzerhand leer. Die Situationskomik war dann aber doch wieder zum Schmunzeln.
Vollbepackt können wir unsere Fahrt auf der C44 in Richtung Tsumkwe fortsetzen. Kurz nach dem Veterinärzaun - etwa auf halber Strecke nach Tsumkwe - biegen wir nach links von der Straße ab. Wir bleiben diese Nacht auf dem Campingplatz des "Historic Living Village". Der Campingplatz bietet ausser Feuerholz keinen weiteren Campingkomfort - dafür überzeugt aber das Rahmenprogramm. Die Dorfbewohner zeigen den Interessierten ihren traditionellen Lebensstil. Dazu gehören Gesangs- und Tanzdarbietungen am Lagerfeuer, sowie ein Busch-Spaziergang, auf dem die traditionelle Art und Weise der Nahrungssuche - und Zubereitung, der Jagd, der Buschmedizin und des Feuermachens gezeigt wird. Die Jagdausrüstung sieht auf den ersten Blick aus wie Spielzeug. In Kombination mit dem Pfeilgift und der beeindruckenden Zielgenauigkeit der Schützen erweist sich die Ausrüstung aber doch als effektive Waffe. Beeindruckend war auch, dass es wirklich möglich ist durch die Drehung eines Stockes auf einem anderen soviel Reibungswärme zu erzeugen, dass man damit ein Feuer entzünden kann. Darüber, dass Joachim den Strauch, aus dessen Knolle eine Essenz gegen Schlangengift hergestellt werden kann, nicht von dem Pfeilgiftstrauch unterscheiden konnte, lachen die Buschmänner wohl noch heute.
Zum Fotobericht Buschmänner
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